In loser Folge führen wir in den Kölner Redaktionsräumen Expertengespräche durch. Dabei diskutieren Fachleute aktuelle Themen, die die Branche bewegen – beziehen Position, tauschen Argumente aus und wägen Für und Wider ab. Im Folgenden finden Sie Auszüge dieser Gespräche.
Neue Normen im Gespräch
Sieben Jahre hat es gedauert, bis es schließlich soweit war: Im Sommer 2017 wurde die neue Normenreihe Bauwerksabdichtungen veröffentlicht, die damit die Nachfolge der alten DIN 18195 angetreten hat. Grund genug, mit Experten über die damit verbundenen Änderungen zu diskutieren. Das Expertengespräch, zu dem die FLIESEN & PLATTEN-Redaktion in Zusammenarbeit mit Schomburg in die Kölner Verlagsräume geladen hatte, fand am 26. Oktober 2017 statt.
1. Die Bedeutung der DIN 18531 für Fliesenleger
Fliesenleger arbeiten auch auf Flachdächern, wenn sie dort zum Beispiel Platten auf Stelzlagern oder im Splittbett verlegen. In diesen Fällen reicht eine Fliesenlegerabdichtung nicht aus. Bahnenabdichtungen im Sinne der DIN 18531 meinen immer jene, die der Dachdecker üblicherweise verarbeitet.
2. Das Mindestgefälle
Die Vorgaben für das Gefälle auf Balkonen haben sich geändert, das Mindestgefälle beträgt nun 1,5 Prozent. Folglich bedeutet ein geringeres Gefälle ab sofort einen Mangel.
3. Die neue Sockelhöhe
In der DIN 18531 wurde die Sockelhöhe auf 15 Zentimeter festgelegt – die Vertreter der Fliesenleger konnten sich innerhalb des Ausschusses nicht durchsetzen. Bis zum Erscheinen des neuen Merkblatts sollte der Fliesenleger deshalb die 15 Zentimeter einhalten, will er keine Reklamation riskieren.
4. Die für den Fliesenleger wesentlichen Punkte der DIN 18531
In der Norm ist festgeschrieben, dass Dachdecker auf Flachdächern ein Mindestgefälle von zwei Prozent einbauen müssen. Außerdem sind die Begriffe „Balkon“ und Dachterrasse“ klar definiert. Sockelhöhe und Mindestgefälle werden ebenfalls festgeschrieben.
5. Welche Norm ist für Garagen relevant?
Bei dem Abdichten von Garagen hat der Planer freie Wahl, ob er DIN 18532 oder 18534 anwendet. Fertigteilgaragen werden in der DIN 18531 nicht behandelt.
6. Gipshaltige Untergründe im häuslichen Bad
Nach DIN 18534 sind jetzt auch gipshaltige Untergründe in häuslichen Bädern mit Bodenablauf erlaubt. Auch dürfen Calciumsulfatestriche auf der übrigen Bodenfläche eingebaut werden, wenn bei einer bodengleichen Dusche ein aktiver Spritzschutz vorhanden ist.
7. Der Fliesenleger: Ausführender oder Planer?
Nach der neuen Normenreihe hat der Planer im häuslichen Bad die Freiheit, die Wassereinwirkungsklassen einzelner Bauteile nach seiner persönlichen Einschätzung festzulegen.
8. Beispielbilder in der Norm
Die Abbildungen in DIN 18534 sind lediglich als Beispiele zu verstehen. Einzelne Bereiche im Raum können unterschiedlichen Wassereinwirkungsklassen zugeordnet werden.
9. Abdichtung angrenzender feuchteunempfindlicher Bauteile
Die Abdichtung feuchteunempfindlicher Untergründe im Duschbereich ist nicht verpflichtend. Trotzdem gibt es Stimmen, die dafür plädieren.
10. Spezieller Kleber für Dichtbänder
Um Dichtbänder untereinander zu verkleben, fordert die Norm den Einsatz spezieller Klebstoffe, die gleichzeitig im System geprüft sein sollen. Diese zu finden, ist allerdings schwierig.
11. Die wichtigsten Punkte der DIN 18534 für den Fliesenleger
Zu den wichtigsten Änderungen der DIN 18534 im Vergleich zur Vorgängernorm zählen unter anderem die Wassereinwirkungsklassen, die Verwendung systemkonformer Baustoffe und die genaue Beschreibung des Anschlusses von Bauteilen an die Abdichtung.
12. Die Kontrastfarben bei der Polymerabdichtung
Die Ausführung von Polymerabdichtungen wird in der Norm mit (mindestens) zwei Aufträgen und unterschiedlichen Farben beschrieben. Ob die Verwendung der Kontrastfarben eine Kann-Bestimmung darstellt oder obligatorisch zu verstehen ist, ist strittig.
13. Offene Fragen
Einige Inhalte der Normen sind teilweise noch strittig. Um die unterschiedlichen Interpretationen zu vereinheitlichen, sind Kommentierungen der Norm und Merkblätter wichtig.