Auf dem Bau gibt es immer mehr offene Stellen – bei immer weniger Bewerbern. Für eine Lösung des Problems regt der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) an, die Zuwanderung für erfahrene Bauarbeiter ohne formale Qualifikation zu erleichtern.
Aktuell darf laut geltendem Fachkräfteeinwanderungsgesetz aus Nicht-EU-Staaten nach Deutschland einwandern und hier arbeiten, wer eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann. Lediglich Staatsangehörige aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien können bis 2023 auch ohne anerkannte Qualifikation einen Aufenthaltstitel zur Beschäftigung erhalten – wenn sie ein Arbeitsplatzangebot oder einen Arbeitsvertrag vorweisen können (sogenannte „Westbalkanregelung“).
„Wir brauchen mehr Zuwanderung“
Auch wenn die Zahl der Auszubildenen in der Bauwirtschaft steigt, brauche es Maßnahmen, um die Lücke zwischen offenen Stellen und verfügbaren Fachkräften zu schließen, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB: „Wir brauchen daher dringend mehr Zuwanderung, die aber angesichts des derzeit geltenden Facharbeitereinwanderungsgesetzes nicht möglich ist. Hierfür bedarf es dringend eines praktikablen Zuwanderungsrechts. Insbesondere müssen wir den Zugang zum deutschen Bauarbeitsmarkt für berufserfahrene Bauarbeiter ohne formale Qualifikation erleichtern. Als positives Beispiel sei die sogenannte Westbalkanregelung oder auch § 6 der Beschäftigungsordnung genannt, der aber bisher nur für EDV-Kräfte gilt.“
Trotz aller Digitalisierung und Technisierung des Bauens benötige man qualifizierte Facharbeiter und Bauhandwerker auf den Baustellen und besonders beim Bauen im Bestand. „Ansonsten kann die Branche die vielen Bauaufgaben im Wohnungsbau, im Verkehrswegebau aber auch in der energetischen Ertüchtigung des Bestands nicht erledigen“, sagt Pakleppa.