Der Bundesverband Keramische Rohstoffe und Industrieminerale (BKRI) und Confindustria Ceramica einigen sich über eine Aufstockung der Lieferungen bis Dezember 2022 um 30 Prozent.
Dazu wurde vom italienischen Verband der Fliesenhersteller Confindustria Ceramica und vom Bundesverband Keramische Rohstoffe und Industriematerialien (BKRI) eine Absichtserklärung („Memorandum of Understanding“) unterzeichnet, meldete die Confindustria Ceramica in einer Pressemitteilung vom 23. Juni 2022. Das Dokument wurde am 23. Juni 2022 während der Münchener Fachveranstaltung für die Keramikindustrie Ceramitec unterschrieben, die vom 21. bis zum 24. Juni stattfand.
Aufstockung um 30 Prozent
Die Abmachung sieht vor, dass die Lieferungen von Rohstoffen und insbesondere Tonmaterialien bis Ende August 2022 um bis zu 10 Prozent und bis Ende Dezember 2022 um insgesamt 30 Prozent aufgestockt werden.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine konnten Italiens Fliesenhersteller von dort keine Tonmaterialien mehr beziehen. Diese Materialien weisen eine sehr hohe Qualität auf und eigenen sich auch sehr gut für die Fertigung von Fliesen in großen Formaten. Die Lieferausfälle führten teilweise zu Behinderungen und Verzögerungen bei der Produktionsplanung, sodass die Hersteller seit Mitte März versuchten, auf andere Beschaffungsquellen auszuweichen (siehe dazu die Meldung Fliesenproduktion Italien: Hohe Kosten, neue Lieferketten). Die Lieferungen aus Deutschland sollen helfen, diese Lücke zu schließen.
Die Vereinbarung wurde von dem Vorstandsvorsitzenden des BKRI Guido Faber und Mario Roncaglia, Verantwortlicher der Kommission Transport und Rohstoffe der Confindustria Ceramica, unterzeichnet. Faber wurde begleitet vom Geschäftsführer des BKRI Dr. Matthias Schlotmann, Roncaglia vom Generaldirektor des italienischen Verbands Armando Cafiero. Ebenfalls anwesend waren Vertreter des Transport- und Logistikunternehmens der Deutschen Bahn DB Cargo und der italienische Generalkonsul in München Enrico de Agostini.
Der Kern des Dokuments, das von insgesamt 20 Unternehmen der beiden Verbände getragen wird, ist das Bestreben beider Seiten zur Zusammenarbeit, um für die „gegenwärtigen kritischen Bedingungen“ auf der Eisenbahnroute von Deutschland nach Italien mit der DB Cargo „zügig operative Lösungen oder Alternativen zu finden“. Es bestehe in der Tat „ein dringender Bedarf“ einer Regelung „der logistischen Probleme“, um zu garantieren, dass nicht nur die „Leistungsfähigkeit und Kontinuität“ der bereits geplanten Güterbewegungen gewährleistet ist, sondern auch die der zusätzlich vorgesehenen Mengen.
Die dramatischen Ereignisse in der Ukraine, so die Pressemitteilung, hatten eine Vertiefung der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Verbänden notwendig gemacht. Die bisher aus Deutschland nach Italien gelieferten Tonmengen beliefen sich auf ungefähr eine Million Tonnen pro Jahr.