Die Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz schlägt Alarm: Die Zahl der genehmigten Wohngebäude fiel im Jahr 2022 um rund 15 Prozent, gleichzeitig stiegen die Preise für den Wohnungsneubau rasant an.
„Wenn der Wohnungsbau wieder bezahlbar werden soll, muss die Regierung die Ampel wieder auf Grün stellen. Im Moment sind wir bei Dunkelgelb“ warnt der Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz, Thomas Weiler. Basierend auf den Daten der „Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen“ lagen die Baukosten für Wohnungen in deutschen Großstädten bei 3.976 Euro/Quadratmeter im Median – das sind knapp 1.000 Euro mehr als vor zwei Jahren. Zur Finanzierung müssten nach Berechnungen der Immobilienwirtschaft Mietpreise von bis zu 20 Euro/Quadratmeter verlangt werden.
Lage wird problematisch
„Wir dürfen diese Entwicklung nicht auf dem Rücken der Bürger und Unternehmen austragen, die sich solche Kosten schlicht und einfach nicht leisten können. Auch für die auf den Wohnungsbau spezialisierten Unternehmen wird die Lage ab Mitte des Jahres problematisch, wenn die aktuellen Aufträge abgearbeitet sind. Es geht hier auch um Beschäftigungssicherung in den vor allem mittelständischen Unternehmen“ erklärt Weiler und spricht sich erneut für eine deutliche Anhebung der Förderkulisse aus.
Das von der Politik neugestaltete Förderprogramm hält die Bauwirtschaft für unzureichend. Mit insgesamt lediglich 1,1 Milliarden Euro ausgestattet, werde es, verbunden mit den explodierenden Kreditzinsen, kaum zu nennenswerten Veränderungen führen.
Order um mehr als 50 Prozent nachgelassen
Der Verband verweist als Beleg auf die aktuellen Zahlen zum Wohnungsbau: Nach den Daten des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz sind die Order im Dezember 2022 um 52,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert zurückgegangen.
„Mathematik scheint nicht die Stärke der Bundesregierung zu sein.“
Thomas Weiler, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz
Der Auftragseingang im Wohnungsbau sei schon jetzt ins Bodenlose gesunken. 2023 rechnet die Bauwirtschaft deshalb nur noch mit der bundesweiten Fertigstellung von 250.000 Wohnungen (nach 275.000 im Vorjahr).
„Der Wohnungsbau ist kein Experimentierfeld“
Auch deshalb mahnt der Verband zu Realismus in der Politik. „Immer neue und unrealistische Forderungen, etwa zur Energienutzung, sind Gift für die Investitionsbereitschaft und würgen die Konjunktur ab. Der Wohnungsbau eignet sich nicht als Experimentierfeld. Wir brauchen eine klare und realistische Sicht auf die Fakten und keine Luftschlösser“, fordert Weiler und appelliert an die Politik, auf parteipolitische und ideologische geprägte Vorgaben im Wohnungsbau zu verzichten.