Ein Imageproblem, schwierige demografische Entwicklung und schlechte Sichtbarkeit freier Ausbildungsstellen: Das sind für die Teilnehmer des Runden Tischs von PCI die Hauptgründe, warum es dem Handwerk an Nachwuchs fehlt.
Im Rahmen des PCI-Alpencup 2022 veranstaltete PCI Augsburg am 8. Juli eine Diskussionsrunde mit Teilnehmern aus verschiedenen Bereichen zur Nachwuchsproblematik im (Fliesenleger-)Handwerk. Dabei wurden in einem gemeinsamen Beschluss drei konkrete Initiativen festgehalten, die nun auf den Weg gebracht werden sollen.
Handwerk, Industrie und Verbände an einem Tisch
Beim von PCI initiierten „Runden Tisch“ tauschten sich Vertreter der Handwerksbetriebe, Industrie, Europäischen Union Nationaler Fliesenfachverbände, Handwerkskammer, Nachwuchshandwerker, Fachpresse sowie des Wirtschaftsraums Augsburg, Fachverbands Fliesen und Naturstein und Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel aus.
Schlechtes Image der Bauberufe
Bei der Ursachenforschung zum Nachwuchsmangel stellten die Teilnehmer neben der demographischen Entwicklung vor allem das Imageproblem des (Fliesenleger-)Handwerks in den Vordergrund. So rieten beispielsweise Eltern ihren Kindern von der Berufswahl Fliesenleger oder einem Bauberuf oft generell ab („Unsere Kinder sollen es mal besser haben“). Jugendliche, die dennoch diese Ausbildung wählen möchten, müssten sich in der Schule oder im Freundeskreis rechtfertigen. Dies deckt sich auch mit der Umfrage des Zentralverbands Deutsches Handwerk, in der 61 Prozent der Befragten das soziale Ansehen des Handwerks als eher niedrig empfinden.
„Gemeinschaftliche Initiative mit Breitenwirkung“
Ziel des Runden Tischs war vor allem das Finden von geeigneten Lösungsansätzen. Die Teilnehmer waren der Ansicht, dass es zwar bislang einige vereinzelte Ansätze gibt, aber keine gemeinschaftliche Initiative aller Akteure mit Breitenwirkung. Um das Ansehen des (Fliesenleger-)Handwerks und auch die Sichtbarkeit des Handwerks zu stärken, halten die Teilnehmer eine Imagekampagne, die die Zielgruppe auf die richtige Weise anspricht, für ein geeignetes Mittel. Der Fachverband Fliesen und Naturstein wird das Projekt als Verantwortlicher gemeinsam mit den Beteiligten vorantreiben und die Image-Kampagne 2023 deutschlandweit ausrollen.
Präsenz auf Ausbildungsmessen
Viele Ansätze sind nach Ansicht der Teilnehmer auch zu wenig zielgruppenspezifisch und zu theoretisch. Daher ist eine weitere als wirkungsvoll erachtete Initiative, gemeinsame Auftritte auf den Berufsausbildungsmessen zu organisieren, Musterkoffer und Materialien zum Anfassen, Erleben, Mitmachen anzubieten und Azubis als glaubhafte und authentische Berufsbotschafter im Alter der Zielgruppe einzusetzen.
So viele freie Stellen – aber wo?
Nach den Beobachtungen der Teilnehmer ist es für die Jugendlichen oft nicht einfach, einen Überblick zu bekommen, welche Betriebe eigentlich Ausbildungsplätze anbieten, denn viele melden diese nicht oder an verschiedenen Stellen. Daher wird der Fachverband Fliesen und Naturstein die Handwerkskammer dabei unterstützen.
„Wir wissen, dass die Nachwuchsproblematik im Handwerk ein immer größeres Problem wird. Auch wir als Hersteller in der Industrie sind gefordert, unseren Beitrag für die Zukunftssicherung des Handwerks zu leisten. Denn wenn es keine Fliesenleger mehr gibt, kann auch niemand mehr unsere Produkte verarbeiten. Die PCI ist schon seit langem und mit vielen verschiedenen Aktionen im Bereich Nachwuchsförderung aktiv“, erklärt Stephan Tschernek, Leiter Marketing PCI Gruppe. „Mit dem Runden Tisch möchten wir so viele Akteure wie möglich zusammenbringen und gemeinschaftliche, konstruktive und realisierbare Initiativen auf den Weg bringen. Denn wir sitzen bei diesem Thema alle in einem Boot.“