Gruppenbild der Teilnehmer im Steinbruch
25 Teilnehmende lernten beim Naturstein-Expertenseminar von Sopro alles über den Theumaer Fruchtschiefer. (Quelle: Sopro)

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13. August 2022 | Teilen auf:

Naturstein mit Sopro: Theumaer Fruchtschiefer

Entstanden vor 470 Millionen Jahren, vielseitig einsetzbar im Innen- und Außenbereich und verarbeitbar wie ein Weichstein: Den Theumaer Fruchtschiefer lernten Teilnehmende des Naturstein-Expertenseminars von Sopro in einem Abbaugebiet in Sachsen kennen.

Schon am Vorabend des Seminars entdeckte die Gruppe schwere Bodenplatten aus Theumaer Fruchtschiefer am Boden des historischen Gewölbekellers im Gasthaus Matsch in Plauen. Am Seminartag erfuhren sie alles über die Entstehungsgeschichte des Gesteins, seine Eigenschaften, Aussehen und Namensgebung bis zum Erhalt der Schönheit des Theumaer Fruchtschiefers von Dr. Annette Ritter-Höll, Ritter Natursteinberatung und -begutachtung GmbH, Diplom-Geologin und von der IHK öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Naturstein, Vorsitzende der BKM (Baukompetenz München e. V.).

Wie der Theumaer Fruchtschiefer entstand

Der Fruchtschiefer entstand vor rund 470 Millionen Jahren und war damals ein Tonschlamm, analog dem heutigen Mississippi-Delta. Dieser Tonschlamm wurde vor rund 340 Millionen Jahren infolge der sogenannten „variszischen Gebirgsbildung“ (Auffaltung) zu einem Schiefer zusammengeschoben. Durch diese Auffaltung konnten in den entstehenden Spalten nach oben Granitmagmen eindringen und blieben stecken („Bergener Granit“). Im unmittelbaren Kontaktbereich zwischen dem Schiefer und dem Granit wurden die umgebenden Gesteine kontaktmetamorph beeinflusst, das heißt, der abkühlende Granit drang in den Schiefer ein bei 200 bis 600 Grad und bis zehn Kilometer Tiefe. Dadurch entstand unter anderem das Cordierit-Mineral, sichtbar als blaugraue bis grüngraue Kristalle in Form der sogenannten Früchte. Früher sah man im Cordierit „Feldfrüchte“, die an Getreidekörner erinnerten. Daher rührt der Name „Theumaer Fruchtschiefer“.

Schleifen von Rohplatten
Schleifen von Rohplatten (Quelle: Sopro)

Naturstein verlegen

Dipl.-Ing.(FH) Sebastian Kammerer, Leiter Anwendungstechnik der Sopro Bauchemie GmbH, informierte über die optimale Verlegung von Natursteinen und lobte den Theumaer Fruchtschiefer, der mit seinen besonders guten Eigenschaften ein sehr geringes Verschüsselungs- und Verfärbungsrisiko aufweist. Für besonders dünne Formate empfahl er für den Innenbereich Schnellkleber wie den „Sopro’s No.1 Schnell 404“ oder „No.1 Silver 403“.  Für den Außenbereich, zum Beispiel Dachterrassen, empfahl er eine schwind- und frostfreie, drainagefähige Aufbaukonstruktionen in Verbindung mit einem schnellerhärtenden System wie dem „Sopro Mega Flex S2 Turbo“ in vollflächiger Verlegung.

Theumaer Fruchtschiefer zum Anfassen entdeckten die Teilnehmer anschließend bei einer Tour in Mauern, Abdeckungen, Fassaden und in Kunstwerken. Im Steinbruch Theuma schließlich führte Abteilungsleiter Türk Wünsch die Gruppe durch den Steinbruch und das Werk. Höhepunkt der Führung war die hydraulische Spaltung eines bereits aus dem Berg gelösten Felsbrockens, eine Spaltung, die besonders bei schieferartig anstehendem Gestein sinnvoll ist und nahezu geräuschlos vonstatten geht.

Vorbereitung einer hydraulischen Spaltung im Steinbruch
Vorbereitung einer hydraulischen Spaltung (Quelle: Sopro)

Abbau des Theumaer Furchtschiefers

Ziel beim Abbau sei es, die natürliche Klüftung des Schiefers im 45-Grad-Winkel anzubohren. Etwa 120 bis 150 Löcher werden pro 500 Tonnen Werkstein gesetzt. Mittels 700 Gramm Schwarzpulver pro Loch wird der Fels gesprengt und damit einzelne Gesteinsbrocken gelockert. Große Steine werden mit der hydraulischen Spaltung aufgespalten und dann im Werk mit den Maschinen weiterbearbeitet.

„Ein Stein, verarbeitbar wie ein Weichstein, mit den Eigenschaften eines Hartsteins.“

Türk Wünsch, Abteilungsleiter im Natursteinwerk Theuma

Theumaer Fruchtschiefer ist verwitterungsstabil, hat eine hohe Beständigkeit gegen Frost und Tausalze, eine geringe Wasseraufnahme und dadurch geringe Verschüsselungsgefahr bei der Verlegung und ist gut einsetzbar im Innen- und Außenbereich für Fassaden, Bodenplatten, Arbeitsplatten, Mauern oder Treppen.

Das Theumaer Natursteinwerk wurde 1899 als Theumaer Plattenbrüche AG mit 100 Mitarbeitern gegründet und firmiert heute unter dem Namen Natursteinwerk Theuma GmbH mit 65 Mitarbeitern als internationales Unternehmen. Das Verkaufsbüro ist auf den Handel sowie die direkte Beratung des Hausbesitzers oder Architekten ausgerichtet.

Weitere Natursteinseminare von Sopro im In- und Ausland sind für 2023 in Planung.

zuletzt editiert am 16.08.2022