Immer mehr Abiturientinnen und Abiturienten beginnen eine Bauausbildung – ihr Anteil ist in den Hochbauberufen um rund neun Prozent gestiegen, wie die SOKA-BAU meldet.
Bei dem Großteil des Nachwuchses in der Baubranche handelt es sich um Schulabgänger/-innen mit Hauptschulabschluss, so die SOKA-BAU. Das Problem: Der Anteil der Schulabgänger/-innen mit Hauptschulabschluss sinkt, dafür gibt es mehr mit Hochschulzugangsberechtigung und generell immer weniger Schulabgänger/-innen. Trotzdem ist die Zahl der Bauauszubildenden seit der Finanzmarktkrise gestiegen – warum?
Die SOKA-BAU hat sich dazu die Statistik der Bundesagentur für Arbeit angesehen, die Auszubildende nach schulischer Vorbildung und Ausbildungsberufen erfasst. Danach ist der Anteil der neuen Azubis ohne Hochschulabschluss zwischen 2008 und 2021 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – in den Hochbauberufen von 8,5 Prozent auf 6,4 Prozent gesunken. Der Anteil der neuen Azubis mit Hauptschulabschluss ist sogar noch stärker von mehr als 65 auf 47,5 Prozent gesunken. Im Gegensatz dazu konnte der Anteil der neuen Azubis mit Realschulabschluss von rund 20 auf rund 32 Prozent gesteigert werden. Der Anteil der neuen Azubis mit (Fach-)Hochschulreife hat sich sogar von circa drei auf zwölf Prozent vervierfacht.
Die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse in den Hochbauberufen gehe fast vollständig auf die steigende Zahl an Azubis mit Realschulabschluss oder (Fach-)Hochschulreife zurück, während die Zahl der Azubis ohne beziehungsweise mit Hauptschulabschluss nahezu konstant blieb. „Beides sind erfreuliche Entwicklungen für die Bauwirtschaft. Zum einen gelang es in den vergangenen Jahren zunehmend, sogar Schüler mit Abitur für eine gewerbliche Bauausbildung zu gewinnen. Zum anderen konnte die Zahl der Azubis mit Hauptschulabschluss in etwa konstant gehalten werden und dies, obwohl die Zahl der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss seit geraumer Zeit sinkt“, so die SOKA-BAU.
Dennoch: Vor allem Hauptschüler machen Bauausbildung
Im Vergleich mit allen Ausbildungsberufen ergibt sich das folgende Bild: Es gibt im Hochbau deutlich mehr neue Azubis mit Hauptschulabschluss als im Durchschnitt aller Gewerke (47,4 Prozent gegenüber 24,0 Prozent) und weniger Azubis mit Realschulabschluss oder (Fach-)Hochschulreife (Anteile von 44,2 Prozent gegenüber 71,2 Prozent in allen Ausbildungsberufen). Die Wahrnehmung, dass eine Bauausbildung hauptsächlich von Schülern mit Hauptschulabschlüssen aufgenommen wird, stimmt also nach wie vor. Allerdings konnten die Anteile der Azubis mit Realschulabschluss oder (Fach-)Hochschulreife in den Bauberufen überdurchschnittlich stark gesteigert werden. Auch dies ist eine gute Nachricht, was die Nachwuchsgewinnung am Bau betrifft.
Die Analyse ist Teil des neuen Ausbildungs- und Fachkräftereports der Bauwirtschaft, der online verfügbar ist.