Ein Arbeiter in Arbeitshose und Sicherheitsschuhen kniet auf einem Knie und legt Pflastersteine. Er trägt Knieschoner mit dem Aufdruck FENTO.
Knieschutz kommt in vielen Formen und Farben – die Hauptsache ist, nicht ohne in die Knie zu gehen. (Quelle: Dahm Werkzeuge)

Zubehör 2023-12-14T08:00:00Z Da kniest du dich nieder …

Marktreport Knieschutz Ab auf die Knie! Für Fliesenleger eine Bewegung, die zum Alltag gehört. Da ist es nicht verwunderlich, dass Kniebeschwerden in dieser Branche ein häufiges Probleme des Bewegungsapparats sind. In unserem Marktreport stellen wir die verschiedenen Produkttypen zum Schutz des Knies vor, zeigen, welche Leistungsstufen es gibt und worauf es zu achten gilt – lasset das Knien beginnen.

Knieendes Arbeiten ist auf Dauer eine unnatürliche Position für den Körper. Es wird ein erhöhter Druck auf ein hochfunktionales Gelenk ausgeübt. Bei zu häufiger und dauerhafter Belastung kann das zu Erkrankungen der Schleimbeutel, Menisken, zu Knorpelschäden oder Nervenschädigungen führen. Das sind sicherlich keine bahnbrechenden Neuigkeiten für Handwerker und insbesondere Fliesenleger, dennoch ist es unabdingbar, sich die Notwendigkeit von ausreichendem Knieschutz immer wieder vor Augen zu führen. Denn die Krux ist: Beim Fliesenlegen wird eine Vielzahl der Arbeiten in kniender Position ausgeübt. Damit eine Schädigung des Bewegungsapparats so gering wie möglich bleibt und das Drehschaniergelenk dem hohen Maß an Anforderungen an Beweglichkeit und Stabilität weiterhin gerecht werden kann, ist ein Schutz der Kniegelenke unumgänglich. Der Knieschutz ist kurzgefasst dazu da, die auftretenden Kräfte, die auf das Gelenk einwirken, gleichmäßiger zu verteilen und das Knie vor Verletzungen zu schützen, die durch spitze Steine oder Ähnliches hervorgerufen werden. Die Förderung eines zusätzlichen offenen Kniewinkels und eine Rückenentlastung sind begrüßenswert.

Handwerker, der einen ergonomischen Sitz nutzt, um nicht nur die Knie, sondern auch den Rücken zu entlasten.
Der ergonomische Sitz von Rubi entlastet nicht nur die Knie, sondern zusätzlich den Rücken (Quelle: Rubi Deutschland GmbH)

Dafür gibt es bestimmt eine Norm

Genau so ist es. Deutschland ist das Land der Dichter und Denker – und der Normen. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass es auch im Segment der persönlichen Schutzausrüstung, abgekürzt PSA, genaue Richtlinien gibt. Die Vorgaben für die „Persönliche Schutzausrüstung – Knieschutz für Arbeiten in kniender Haltung“ sind in DIN EN 14404:2010-05 (DIN EN 14404:2004 + A1:2010) festgehalten. Die DIN gliedert den Knieschutz in vier verschiedene Typen und drei verschiedene Leistungsstufen, die wir im Folgenden kurz darstellen.

  • Typ 1: Schutz, der von der Kleidung unabhängig ist und am Körper befestigt wird.
  • Typ 2: Knieschutzpolster, die am Hosenbein in Taschen eingeschoben werden oder dauerhaft mit der Kleidung verbunden sind.
  • Typ 3: Schutz, der nicht an Körper oder Kleidung befestigt wird.
  • Typ 4: Neben dem eigentlichen Knieschutz gibt es noch weitere Funktionen, beispielsweise Rollen und/oder einen Sitz.

Diese Kategorisierung übergreifend gibt es folgende Leistungsstufen:

  • Leistungsstufe 0: Knieschutz, der für eine ebene Bodenoberfläche geeignet ist und der keinen Schutz gegen Durchstich bietet.
  • Leistungsstufe 1: Knieschutz, der für eine ebene oder unebene Bodenoberfläche geeignet ist und Schutz gegen Durchstich bei einer Kraft von mindestens (100 ± 5) N bietet.
  • Leistungsstufe 2:  Knieschutz, der für ebene oder unebene Bodenoberflächen unter schwierigen Bedingungen geeignet ist und Schutz gegen Durchstich bei einer Kraft von mindestens (250 ± 10) N bietet.

Welche Leistungsstufe nötig ist, entscheidet immer die auszuübende Tätigkeit. Das gilt in Teilen auch für den Typ, aber dabei spielen zusätzlich individuelle Vorlieben eine wichtige Rolle.

Worauf es zu achten gilt

Jedes Knie ist anders. Deswegen gibt es auch beim Knieschutz verschiedene Kriterien im Hinblick auf Tragekomfort und Nutzerfreundlichkeit. Spezielle Aussparungen für den sensiblen Knochenfortsatz, elastische Bänder oder spezielle Zugsysteme – das Angebot ist vielfältig, am Ende entscheidet der Nutzende, welches Produkt für seine individuellen Bedürfnisse am besten ist. Übergreifend sollte darauf geachtet werden, dass die Polster beim Typ 1 fest fixiert an Ort und Stelle bleiben, dass die Befestigungen nicht einschneiden und auch über einen längeren Zeitraum getragen werden können. Ein stabiler Rand, der dem Knie auch seitlichen Halt gewährt, ist ebenfalls ein Pluspunkt.

Knieschoner vom Typ 1 überzeugen ganz klar durch ihre Flexibilität bei der Wahl der Bekleidung und Nutzung. Hier eine Auswahl an verschiedenen Modellen:

Eine Modifizierung des Typs 1 sind Kniepolstertaschen wie die „e. s. pro-comfort“ von Engelbert Strauss. Die Kniepolstertaschen lassen sich nach Bedarf schnell und flexibel an- und abkletten. Der Vorteil ist, dass die Taschen mit verschiedenen Polstern – je nach anfallender Arbeit – kombiniert werden können. Die Beinlinge von Chaps & More bieten über den flexiblen Austausch der Polster noch einen zusätzlichen Feuchtigkeitsschutz bei Arbeiten wie beispielsweise dem Einbringen von Estrichen.

Direkt in der Kleidung

Arbeitshosen, die über einen Einschub für verschiedene Kniepolsterungen verfügen, oder eine Polsterung, die dauerhaft mit der Hose verbunden ist (Typ 2), haben ihren Vorteil ebenfalls in der Flexibilität. Es lässt sich auf die bevorstehende Arbeit individuell reagieren – anhand von passenden Polstern. In der Regel haben die Arbeitshosen weitere Vorzüge, die auf den auszuübenden Beruf abgestimmt sind, wie zusätzliche Taschen oder Ähnliches. Die Leistungsstufe wird bei diesem Typ immer gemeinsam mit der Hose bestimmt. Hier ein Beispiel:

Kissen & Co.

Knieschutz des Typs 3 sind Produkte, die unabhängig von Körper und Kleidung sind, also nicht an Körper oder Kleidung befestigt werden wie Kniekissen. Daher gehören diese Produkte und die des Typs 4 gegebenenfalls nicht mehr zur Persönlichen Schutzausrüstung, sondern sind je nachdem als Gerät beziehungsweise Produkt zum Knieschutz zu bezeichnen. Hier einige Modelle des Typs 3:

Geschützt ins Rollen kommen

Hat der Knieschutz noch zusätzliche Features, die zum Schutz dienen, eine Entlastung des Bewegungsapparats verschaffen oder eine andere Funktion erfüllen, beispielsweise Rollen oder einen Sitz, werden sie der Kategorie Typ 4 zugeordnet. Solche Knierollis oder Knierollsitze kommen in der Regel nur bei großflächigen Arbeiten zum Einsatz und brauchen einen ebenmäßigen Boden, um ihre Vorteile ausspielen zu können. Hier einige Beispiele:

Fazit

Wenn die passende Leistungsstufe für die auszuführende Arbeit gewählt wird, kann am Ende nur der Nutzende entscheiden, welcher Knieschoner der beste ist. Unumstritten ist aber die grundsätzliche Notwendigkeit. Denn ist das Knie einmal geschädigt, dann sind die Beschwerden meist irreversibel. Deswegen gilt: Bitte immer geschützt in die Knie gehen.

Quellen

Quellen

BG Bau, Chaps & More, DGUV, Engelbert Strauss, Karl Dahm, Kronen-Hansa-Werk, Lauterschutz, Nierhaus, Rubi Deutschland, Stiftung Warentest

zuletzt editiert am 12. Juni 2025