Um kreislauffähiges Bauen mit ressourcenschonenden Technologien und angemessenen Lösungen ging es auf dem diesjährigen Klimafestival für die Bauwende in Berlin.
Wir stecken mitten im Klimawandel und müssen handeln: Diese Überzeugung verband 130 Ausstellende, 160 Referent:innen, 22 Initiativpartner:innen und mehr als 3.600 Besucher:innen beim Klimafestival in Berlin. „Natürlich kann man etwas bewegen“, ermutigte Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, die Teilnehmenden. Sie setzte sich für mehr Umweltschutz und Zirkularität beim Planen und Bauen ein und forderte ein größeres Engagement der Politik. In weiteren Impulsen zeigten führende Vertreterinnen der Branche wie Dr. Katharina Reuter vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft, Dr. Ipek Ölcüm vom Industrieverband Lehmbaustoffe, Anastasija Radke vom Verband für Bauen im Bestand und Dr. Antje Eichler vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, dass die Bauwende nur gemeinsam gelingen kann.
Prädikats-Boom ist ansteckend
Nachhaltigkeit ist längst zu einem relevanten Wettbewerbsfaktor geworden – das zeigt auch die Menge der Produkte, die das Prädikat „nachhaltig“ tragen. Wie sich diese Nachhaltigkeitsaspekte auf die Gesamtbetrachtung eines Gebäudes oder ganzer Quartiere auswirken, machte die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen in ihrem Workshop „DGNB-Zertifizierung für Anfänger und Fortgeschrittene“ deutlich.

Den Bestand retten
Ein Fokusthema des Klimfestivals war wieder die Wiederbelebung von Bestandsimmobilien. In Vorträgen und Workshops wurde klar, dass es einer guten Interaktion zwischen öffentlichen und privaten Interessengruppen bedarf, um Konsens für eine neue Wertschätzung des Bestands herbeizuführen.
Konzepte für eine kreislauffähige Architektur
Beim diesjährigen Klimafestival war der Blick auf den gesamten Gebäudelebenszyklus gerichtet. Viele Unternehmen präsentierten Konzepte für eine kreislauffähige Architektur. Dabei ging es um Transparenz durch digitale Ressourcenpässe (Madaster), Zirkularität entlang der Leistungsphasen von 0 bis 10 (Concular) und höhere Resilienz unserer Städte und Dörfer angesichts des immensen Sanierungsbedarfs von Verkehrs-, Bildungs- und Kulturbauten in Zeiten von klimatischen Veränderungen und Extremwetterereignissen (Reiner Nagel, Vorsitzender der Bundesstiftung Baukultur).
Mit KI zu mehr Nachhaltigkeit
In der Ausstellung fanden die Besucher:innen frische Ideen für die Baubranche, darunter KI-Anwendungen zur Potenzialermittlung von Grundstücken und Bestandsbauten sowie zur entwurfsbegleitenden Kostenermittlung und LCA-Berechnung in Echtzeit. Auch auf den Vortragsbühnen war Künstliche Intelligenz ein großes Thema.
Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung des Heinze Architektur Awards am Abend des 21. November 2024. Aus 291 Wettbewerbsbeiträgen wählte die Jury sieben Preisträger:innen und drei Nachwuchsarbeiten.

Nach zwei ereignisreichen Tagen resümierte Andreas Göppel, Geschäftsführer der Heinze GmbH: „Das Klimafestival 2024, welches parallel zur Weltklimakonferenz stattfand, war ein voller Erfolg. Über zwei volle Tage nutzten unsere 130 Partner und über 3.600 Besucherinnen und Besucher die Chance zum aktiven Austausch über nachhaltige Bauprodukte und innovative Lösungen. Besonders gefreut hat mich, dass es uns zunehmend gelingt, die Brücke zwischen Immobilienwirtschaft und Bauwirtschaft zu schlagen und das Silodenken aufzulösen. So konnten wir wieder zahlreiche Projektentwickler und Generalunternehmer sowie institutionelle Bauherren und Verarbeiter für unsere Themen begeistern. Gemeinsam schaffen wir die Bauwende.“
Das nächste Klimafestival findet am 19. und 20. November 2025 erneut in Berlin statt.