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Um die Trittschalldämmung einer bodenebenen Duschfläche zu messen, wird die Fläche mit einem Norm-Hammerwerk angeregt. (Foto: wedi)

Ausbau 2011-03-01T00:00:00Z Leiser duschen in bodenebenen Duschelementen

Bodenebene Duschelemente - Im Vergleich zu herkömmlichen Duschwannen sind bei bodenebenen Duschelementen die baurechtlichen Schallschutzanforderungen schwieriger zu erfüllen. Die große Bandbreite an Konstruktionen erfordert auf die jeweilige Anwendung zugeschnittene Schallschutzlösungen. Hier ist der Fliesenleger ist hierbei gefordert. Sven Öhler und Dr.-Ing. Lutz Weber (Foto: wedi)

Bodenebene Duschelemente verdrängen in zunehmendem Maße klassische Duschwannen aus Stahl oder Acryl. Denn sie ermöglichen neben der Barrierefreiheit eine anspruchsvollere, modernere Optik, da die bodenebenen Flächen mit einem Belag aus keramischen Fliesen oder Naturwerkstein gestaltet werden.

Der Fliesenfachbetrieb trägt beim Einbau eine besondere Verantwortung, die sich neben der Abdichtung gegen Feuchtigkeit auch auf den baulichen Schallschutz erstreckt: Bodenebene Duschelemente sind nämlich akustisch recht problematisch und die Verfliesung hat hierauf maßgeblichen Einfluss.

Schallschutzanforderungen sind einzuhalten

Wie bei allen haustechnischen Installationen sind auch bei bodenebenen Duschelementen baurechtlich verbindliche Schallschutzanforderungen einzuhalten. Sie beziehen sich auf den in der Nachbarwohnung hervorgerufenen Installations-schallpegel LIn, der durch Anregung der Duschwanne mit einem aus einem Brausekopf austretenden Wasserstrahl gemessen wird. Gemäß DIN 4109 darf hierbei ein maximaler Wert von LIn = 30 dB(A) nicht überschritten werden.

Um diese Anforderung einzuhalten, lassen viele Hersteller vorab Messungen in einem Prüfstand durchführen. Dieser übernimmt hierbei die Funktion eines akustisch optimierten Musterbaus. Statt eines Brausekopfs erfolgt die Geräuschanregung dabei durch eine spezielle, genormte Wasserdüse (KGN), deren Anregungssignal an der Obergrenze handelsüblicher Brauseköpfe liegt. Dadurch ist gewährleistet, dass die im Prüfstand gemessenen Werte auch bei Verwendung beliebiger Brauseköpfe eingehalten werden. Typische Messwerte mit KGN-Anregung sind in Abbildung 3 dargestellt.

Während klassische Duschwannen als separate Sanitärobjekte keinen Anforderungen an die Trittschalldämmung unterliegen, stellen bodenebene Duschelemente einen integralen Bestandteil der Decke dar. Es liegt daher nahe, die für Decken geltenden Anforderungen auf bodenebene Duschelemente auszudehnen. Obgleich dies bislang nicht eindeutig geregelt ist, lassen viele Hersteller daher auch die Trittschalldämmung ihrer Produkte prüfen. Für den hierbei ermittelten Norm-Trittschallpegel Ln,w gilt nach DIN 4109 eine Anforderung von Ln,w ≤ 53 dB.

Bei bodenebenen Duschelementen lassen sich drei Grundtypen unterscheiden:

(1) Verfliester mineralischer Gefälleestrich mit eingegossenem Ablauf: Bei dieser Bauweise werden Ablaufkörper oder -rinne mit der Estrichmasse vergossen, so dass das Duschelement Bestandteil eines die gesamte Deckenfläche umfassenden schwimmenden Estrichs ist.

(2) Verfliesbare Gefälleplatten mit integriertem Ablauf: Eine weitere Möglichkeit, das für den Wasserablauf benötigte Gefälle herzustellen, besteht in der Verwendung einer vorgefertigten, verfliesbaren Gefälleplatte. Diese besteht zumeist aus beschichtetem Polystyrol oder Polyurethan und wird entweder direkt oder über einen Höhenausgleich auf die Rohdecke geklebt oder gelegt. Der Höhenausgleich kann zum Beispiel mittels EPS-Trägerplatten oder einer Rahmenkonstruktion mit Stellfüßen erfolgen.

(3) Duschwannen aus Acryl oder Stahlemail: Außerdem ist eine Vielzahl von flachen, randlosen Wannen aus Acryl oder Stahlemail als barrierefreie Alternative zur klassischen Duschwanne am Markt verfügbar. Für die Montage der Wannen werden sowohl Unterbauelemente, zum Beispiel Wannenträger aus Schaumstoff, als auch verstellbare Aufstellfüße eingesetzt.

Mineralische Gefälleestriche sind wegen ihrer hohen Masse akustisch zumeist unproblematisch. Mit etwas mehr Aufwand ist auch bei Duschwannen und Gefälleplatten ein guter Schallschutz erreichbar, sofern die Montage mit Aufstellfüßen erfolgt. Akustisch abgestimmte Schallschutzmaßnahmen sind hingegen bei leichten Gefälleplatten mit vollflächigem Kontakt zur Decke erforderlich.

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Im Vergleich zu herkömmlichen Duschwannen sind bei bodenebenen Duschelementen die baurechtlichen Schallschutzanforderungen schwieriger zu erfüllen. Die große Bandbreite an Konstruktionen erfordert angepasste und auf die jeweilige Anwendung zugeschnittene Schallschutzlösungen. Der Fliesenleger ist hierbei vor allem gefordert, für die ordnungsgemäße Funktion der zwischen Duschelement und Bauwerk vorhandenen Trennfugen zu sorgen.

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zuletzt editiert am 08. August 2024