Fliesen perfekt verlegen ohne Unebenheiten und mit exakt gleichbleibender Fugenbreite – das kann ein Fliesenleger aus dem Effeff. Richtig, aber je nach Fliesengröße oder -art ist es gegebenenfalls sinnvoll, auf ein Nivelliersystem zurückzugreifen, um sich die Arbeit zu erleichtern. In unserem Marktreport bieten wir einen Überblick über die verschiedenen Systeme und gängigen Modelle und geben Tipps, worauf bei der Verwendung zu achten ist.
Im Segment der Nivelliersysteme gibt es zwei gängige Vorgehensweisen, die das gleiche Ergebnis erzielen sollen. Je nach System werden die Fliesen entweder durch einen Keil oder mithilfe einer Drehkappe oder von Clips zuverlässig auf eine Ebene gebracht. Über die physikalischen Wirkkräfte – ob ein System mehr Zug oder mehr Druck ausübt – lässt sich sicherlich diskutieren. Fakt ist, alle hier vorgestellten Produkte führen zum gewünschten Resultat: Die Fliesen werden auf eine Ebene gebracht.
Lassen Sie mich durch, ich bin Profi!
Als Profi haben Sie solche Hilfsmittel nicht nötig? Das glauben wir Ihnen sofort und wollen Ihre Fähigkeiten diesbezüglich auch gar nicht infrage stellen. Aber mal ehrlich: Warum nicht auf Systeme zurückgreifen, die ein perfektes Ergebnis noch leichter machen? Außerdem gibt es einen entscheidenden Faktor, den auch der beste Fliesenleger nicht beeinflussen kann: Je größer die Fliesen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie Höhenunterschiede aufweisen, die sich immer noch in der Norm befinden, und dann kann es knifflig werden.

Nivelliersysteme mit (Dreh-)Hauben
Diese Systeme, die je nach Aufbau und Anbieter Schraub- oder Drehsysteme genannt werden, bestehen in der Regel aus zwei Elementen: einer Gewindelasche und einer Zughaube oder -kappe. Das Prinzip ist bei allen vergleichbar: Die Gewindelaschen werden in der Nähe der Ecken unter den Fliesen platziert, das Gewinde beziehungsweise die Lasche steht raus. Die Zughauben werden auf das Gewinde gedreht; durch Drehen werden die Fliesen angehoben. Die hier vorgestellten Systeme „Levelmac“ von Karl Dahm, „GTD“ von Fux, „Levito Spin“ von Blanke Systems oder das „Ergonomische Dreh-Nivelliersystem“, ebenfalls von Karl Dahm, arbeiten nach diesem Prinzip. Beim „Tuscan Leveling System“ von ITT & C werden die Fliesen zwar auch durch Zug angehoben, aber die Haube wird auf die Lasche geschoben und mit einer Zange fixiert. Mithilfe unterschiedlicher Laschen können die gewünschten Fugenbreiten bestimmt werden. Je nach Anbieter oder System gibt es auch Hauben, die teilweise offen sind – dadurch wird der Blick auf die Fuge und die Fliese unter der Drehkappe möglich, sodass die Nivellierung der Fliesen gegebenenfalls besser zu kontrollieren ist. Nachdem der Fliesenkleber vollständig ausgehärtet ist, können die wiederverwendbaren Zughauben abgeschraubt werden. Die Gewindestifte der Laschen werden anschließend abgebrochen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.

Nivelliersysteme mit Keilen
Keilsysteme verwenden in der Regel drei Elemente: Keile, Zuglaschen und eine Nivellierzange. Die hier vorgestellten Systeme „Levito“ von Blanke Systems und das „Nivelliersystem“ von Kachel Gott arbeiten mit diesen Teilkomponenten. Auch dabei werden die Zuglaschen, die in diesem Fall einem Torbogen ähneln, unter den Fliesen platziert. Die Keile werden in die Laschen geschoben und mit der Nivellierzange unter Druck eingepresst, sodass sich die Fliesen auf eine Ebene nivellieren. Die Zuglaschen bestimmen wie auch bei den Gewindelaschen die Fugenbreite, und es gibt unterschiedliche Modelle für verschiedene Fliesendicken. Das Unternehmen Kachel Gott bietet sogar extra hohe Zuglaschen für Dicken von 25 bis 35 Millimetern an. Nachdem der Fliesenkleber vollständig getrocknet ist, werden die Zuglaschen abgeschlagen. Die Keile lassen sich wiederverwenden. Die Zange ist ausschließlich zum Einpressen der Keile notwendig, aber nicht zum Entfernen. Kronen Hansa hat mit „Dynamic“ sogar ein Set im Angebot, das beide Systeme vereint: Die Zuglaschen können entweder mit Keilen oder mit Drehknöpfen verwendet werden.

Es kann nur eine Richtung geben,
die der Fuge
Bei allen Systemen ist eine Sache wichtig: Laschen müssen immer in Fugenrichtung abgebrochen werden. Dank der Sollburchstelle ist das Entfernen einfach. Ob Hände, Hammer oder ein beherzter Tritt – Hauptsache in Fugenrichtung. Für den seltenen Fall, dass eine Gewindelasche nicht an ihrer Sollbruchstelle, sondern weiter oben abbricht, kann diese vorsichtig mit einem Cuttermesser oder einem Fugenkratzer herausgebrochen werden.

Gib mir mehr
Wie viele Laschen und Hauben oder Keile benötigt man? Alle Anbieter haben in der Regel eine Übersichtstabelle, mit der die Anzahl anhand der Fliesengröße und -dicke berechnet werden kann. So kommt man nicht in die Verlegenheit, mitten in der Arbeit Nachschub besorgen zu müssen. Bei den Drehsystemen ist es bei besonders empfindlichen Fliesen ratsam, eine Unterlegscheibe zu verwenden. Karl Dahm hat darüber hinaus für sein Nivelliersystem „Levelmac“ eine Schraub- und Montagehilfe.
Welches System das passende ist, entscheidet natürlich wie immer der Nutzende – oder die Fliese. Hauptsache, am Ende läuft alles glatt.
Quellen: Blanke Systems, Brunoplast, Fux, Gutjahr, Kachel Gott, Karl Dahm, Kronen Hansa, ITT & C
Hier eine Auswahl von Nivelliersysteme
Gutjahr: Indor Tec FN
- Funktionsweise: Drehsystem
- Bestehend aus: Zughauben und Gewindelaschen
- Fliesendicken: von 3 bis 20 mm (3 bis 15 mm bei einer Fugenbreite von 1,5 mm)
- Fugenbreiten: 1,5 / 2 / 3 mm
- Extras/Sonstiges: Die Zughauben sind wiederverwertbar
Indor Tec FN verankert sich in der offenen Fuge, dadurch verursacht es keinerlei Kratzer oder Abdrücke auf der Belagsoberfläche.
www.gutjahr.com
ITT & C: Tuscan Leveling System
ITT & C: Tuscan Leveling System
- Funktionsweise: Haubensystem
- Bestandteile: Laschen mit Fußbasis, Hauben und Zange
- Fliesengrößen: ab 30 × 60 bzw. 50 × 50 cm
- Fliesendicken: von 8 bis 32 mm
- Fugenbreiten: ab 1 mm
- Extras/Sonstiges: auch für Treppenstufen & unkalibrierte Natursteinplatten (bis 32 mm Dicke) einsetzbar. Mit Fugenkreuzen kann eine Fugenbreite von bis zu 9 mm erzielt werden.
Das patentierte System „TLS“ (Tuscan Leveling System) kommt aus den USA und wird von der ITTC GmbH über den Groß- und Einzelhandel vertrieben.
www.ittc-gmbh.de
Brunoplast: „Nivifix“
Brunoplast: „Nivifix“
- Funktionsweise: Haubensystem
- Bestehend aus: Gewindelasche
„PRO“ und Zughaube „PRO“ - Fliesendicken: von 3 bis 12 mm (Zughaube schwarz), von 12 bis 20 mm (Zughauben grau)
- Fugenbreiten: 1 / 1.7 / 2 / 3 / 4 mm (je nach Gewindelasche)
- Extras/Sonstiges: zu 100 % in Deutschland gefertigt; die schwarzen Hauben enthalten Recompound-Kunststoffe (recycelte Kunststoffe)
„Nivifix“ ist eine technische Weiterentwicklung des Systems „Tiramisu“ und damit kompatibel. Die Gewindelaschen „Pro“ ertragen circa 20 Prozent mehr Zugkraft als das „Tiramisu“-Nivelliersystem.
www.brunoplast.de
Fux: GTD
- Funktionsweise: Drehsystem
- Bestehend aus: Zughaube, Gewindelasche
- Fliesendicken: von 3 bis 17 mm
- Fugenbreiten: 1/1,5/2/3 mm (je nach Lasche)
- Extras/Sonstiges: Unterlegscheiben (empfohlen bei sehr empfindlichen Fliesen); optimale Kraftübertragung dank mehrerer Gewindegänge
Die robusten Zughauben können beliebig oft wiederverwendet werden. Der Hersteller setzt den Fokus auf hohe Qualität und Kundenzufriedenheit und gewährt daher eine Zufriedenheitsgarantie.
www.madebyfux.de
Karl Dahm: Keile-Nivelliersystem
- System: Druck
- Bestehend aus: Keile, Zuglaschen und Nivellierzange
- Fliesendicken: bis 12 mm und 12 bis 20 mm
- Fugenbreiten: Zuglaschen für 1 oder 2 mm
- Sonstiges/Extras: Geeignet für Wand- und Bodenverlegung
Die Keile des beliebten und bewährten Nivelliersystems sind wiederverwendbar und können mit allen Zuglaschen verwendet werden.
www.karldahm.com
Blanke: Levito Spin
- Funktionsweise: Drehsystem
- Bestehend aus: Spincaps & Gewindelaschen
- Fliesendicken: von 3 bis 20 mm
- Fugenbreiten: 1/1,8/3 mm (je nach Gewindelasche)
- Extras/Sonstiges: Die „Levito Spin Unterlegplatte“ dient zum Schutz der Oberfläche von empfindlichen Fliesen und Platten.
Für die Verlegung von Fliesen an Wand und Boden geeignet; im Innen- und Außenbereich einsetzbar; dank der Aussparungen an den Spincaps ist der Arbeitsbereich jederzeit einsehbar. Die Spincaps sind wiederverwendbar.
www.blanke-blue-base.de
Kronen Hansa: Nivelliersystem Dynamic
- Funktionsweise: Keil- und Drehsystem
- Bestandteile: Laschen, Keilen, Drehknöpfen und Zange
- Fliesendicken: von 3 bis 22 mm
- Fugenbreiten: von 1 mm über 1,5 mm bis 5 mm
- Extras/Sonstiges: Laschen auch für T- & Kreuz-Fugen
Patentiertes 2-in-1-System, das mit Keilen oder auch mit Drehknöpfen angewandt werden kann. Der Drehknopf verfügt über einen speziellen Verschluss, der ein schnelles Befestigen und Lösen an der Gewindelasche erlaubt. Für Wand- und Bodenfliesen geeignet. Angeboten werden sowohl Startersets als auch die verschiedenen Einzelteile.
www.kronen-hansa-werk.com
Blanke: Levito
- Funktionsweise: Keilsystem
- Bestandteile: T-förmige Zugplatten, Spannkeilen & Spannzange
- Fliesendicken: von 5 bis 15 mm; von 15 bis 25 mm
- Fugenbreiten: 0,8/2 mm (je nach Zugplatte)
- Extras/Sonstiges: Der „Levito DS-Adapter“ dient der Erhöhung von Belagmaterialien unter 5 mm Dicke.
Das Nivelliersystem ist für Fliesen mit einer Dicke von 5 bis zu 25 mm ideal geeignet. Der optimale Spannweg wird durch die Einstellung der Fliesenstärke an der Spannzange vorgegeben. Die Spannkeile sowie die Spannzange können mehrfach verwendet werden.
www.blanke-blue-base.de
N24/Karl Dahm: Ergonomisches Dreh-Nivelliersystem
- Funktionsweise: Drehsystem
- Bestehend aus: Gewindelaschen & Zughauben
- Fliesendicken: von 3 bis 15 mm
- Fugenbreiten: 2 mm
- Extras/Sonstiges: Drehkappen verfügen über eine ergonomisch geschwungene Form.
Das ergonomische Dreh-Nivelliersystem ist die neueste Innovation in der Fliesen-Nivelliersystem-Familie bei Karl Dahm: Die ergonomische Form erleichtert das Drehen bei freiem Blick auf die Fugen und die Fliesen. Die Gewindelaschen sind für 2 mm breite Fugen ausgelegt; mit zusätzlichen Fugenkreuzen lassen sich auch größere Fugenbreiten erzielen.
www.nivelliersystem24.com
Kachel Gott: Nivelliersystem
- Funktionsweise: Keilsystem
- Bestandteile: Zuglaschen, Keile & Zange
- Fliesendicken: ab 3 bis 35 mm
- Fugenbreiten: 1 mm/1,5 mm/2 mm/2,5 mm/3 mm (je nach Lasche)
- Extras/Sonstiges: geeignet für alle Formate, auch für Naturstein
Mittels der verschiedenen Zuglaschen kann das System für verschiedene Fliesen- und Plattendicken angewendet werden, und dank der extra hohen Zuglaschen lassen sich damit sogar Fliesendicken von bis zu 35 Millimetern verarbeiten. Die optimierte Sollbruchstelle sorgt für ein präzises Abrissverhalten.
www.kachel-gott.com
Karl Dahm: Levelmac
- Funktionsweise: Drehsystem
- Bestehend aus: Zughauben und Gewindelaschen
- Fliesendicken: von 3 bis 12 mm (schwarze/transparente Zughaube), von 12 bis 30 mm (graue Zughauben)
- Fugenbreiten: 1 mm/2 mm/3 mm
- Extras/Sonstiges: Für besonders dicke Fliesen gibt es auch extra lange Gewindelaschen.
Die (Basis-)Gewindelaschen sind mit allen Zughauben (schwarz/transparent oder grau) kompatibel und unterscheiden sich lediglich in der Fugenbreite.
www.karldahm.com