Die Rahmenbedingungen sind aktuell mehr als herausfordernd – doch die deutsche Fliese wird gebraucht, sagt der Bundesverband Keramische Fliesen (BKF).
Die Bau- und die Fliesenindustrie befinden sich in einer schweren Krise: Explodierende Strom- und Gaspreise ohne staatliche Entlastungen wie in anderen Ländern haben bei den deutschen Fliesenherstellern ihre Spuren hinterlassen. Dazu kommen Absatz- und Auftragsrückgänge von bis zu 30 Prozent, ausgelöst unter anderem durch höhere Zinsen und eine nicht verlässliche Gesetzgebung: Viele Bauherren und Sanierer fragen sich, ob sie noch ihr Bad renovieren können oder das Geld für eine neue Heizung sparen müssen, so der BKF. Dieser bislang nicht gekannte Einbruch bringt in der gesamten Baubranche nicht nur Hersteller, sondern zwischenzeitlich auch Unternehmen in Handel und Handwerk in Bedrängnis. Mit der Steuler Fliesengruppe hat aktuell ein prominenter Fliesenhersteller ein Insolvenzverfahren beantragt. Klares Ziel des Verfahrens ist eine Restrukturierung und der Fortbestand des Unternehmens. „Derartige Entwicklungen verunsichern Lieferanten und Handelskunden“, stellt Jens Fellhauer, Geschäftsführer des Bundesverbands Keramische Fliesen (BKF) fest. Die Mitgliedsunternehmen seien jedoch handlungs- und lieferfähig. Auch der Geschäftsbetrieb in der Steuler Fliesengruppe laufe vollumfänglich weiter.
Deutsche Fliese: besonders umweltschonend
Warum Fliesen aus Deutschland ihren Platz auf dem Markt behalten werden, erklärt Fellhauer so: „In Deutschland herrscht akuter Wohnungsmangel, die Energiewende lässt sich nur mit der Bauindustrie sowie ökologisch verträglichen Baumaterialien umsetzen. Dazu gehört die Fliese – und ganz besonders die Fliese aus Deutschland, denn in kaum einem Land werden Fliesen so umweltschonend und energieeffizient hergestellt wie hier. Insofern sind wir überzeugt, dass Fliesenhersteller in Deutschland trotz herausfordernder Rahmenbedingungen einen festen Platz haben und haben werden“.
Partnerschaften in der Krise
Die derzeitige Krise biete zudem die Chance, in der Branche auf starke Partnerschaften zu setzen, die auf Vertrauen, Fairness und Verlässlichkeit aufbauen – und letztlich gestärkt aus ihr hervorzugehen. „Seit vielen Jahren fungieren die deutschen Fliesenhersteller als Ansprechpartner auf Augenhöhe für die Branche; und sie haben viele Themen und Anliegen im Sinne der Fachhandelspartner geregelt und organisiert, die mit ausländischen Unternehmen ungeklärt sind“, hebt Fellhauer die Bedeutung einer intakten inländischen Produzentenlandschaft für die Branche hervor.