Robin Liebler arbeitet an seinem Motiv, zu sehen ist der Storch.
„Ich habe fest damit gerechnet, unter die ersten Drei zu kommen“, sagt Robin Liebler. (Quelle: Fliesennationalmannschaft)

Handwerk 12. September 2023 EM in Danzig: Robin Liebler holte Silber

Die deutsche Fliesen-Nationalmannschaft hat bei der Europameisterschaft der Berufe die Silbermedaille gewonnen: Robin Liebler, der sich über die GermanSkills für den Wettbewerb qualifiziert hatte, belegte hinter dem Österreicher Timo-Nils Theisl Rang zwei.

Dem 21-Jährigen aus Bad Boll/Baden-Württemberg fehlten lediglich 17 Punkte auf den Erstplatzierten. Dritter wurde Karim Doledec aus Frankreich. Insgesamt nahmen Fliesenleger aus neun europäischen Ländern an den EuroSkills in Danzig teil. Die Gesamtbilanz des Team Germany: fünfmal Gold, neunmal Silber, einmal Bronze, dazu acht Exzellenzmedaillen. Die EuroSkills in Danzig war die achte Europameisterschaft der Berufe – und das größte Event zur beruflichen Bildung und Kompetenzentwicklung auf dem Kontinent: Fast 600 Teilnehmer aus 32 Ländern traten in 43 Disziplinen an.

Das Siegerpodest mit den Sieger in der Kategorie "Wall and Floor Tiling"
Für den ersten Platz fehlten nur 17 Punkte. (Quelle: WorldSkills Germany/Frank Erpinar)

18 Wettkampfstunden

„Es war eine spannende und vor allem anspruchsvolle Aufgabe“, erklärte Vize-Europameister Liebler, der mit seinem Ergebnis sehr zufrieden war. „Ja, ich habe fest damit gerechnet, unter die ersten Drei zu kommen.“ 18 Stunden über drei Tage verteilt hatten die neun Fliesenleger Zeit, ihre Aufgabe umzusetzen, „das wurde zeitlich sehr eng“. Zwei Wandmodule und ein Bodenmodul mussten sie gestalten, die Seitenwand zuvor selbst errichten.

Das fertige Motiv von Robin Liebler
Das fertige Werk von Robin Liebler (Quelle: Fliesennationalmannschaft)

Viele unterschiedliche Schnitte und Maße

Landestypische Motive hatten sich die Planer überlegt, die übrigens aus Brasilien kamen: einen Storch, darunter die Länderkennung „PL“, dazu die Nationalfarben Rot und Weiß. „Der Storch wurde zur echten Herausforderung – die unterschiedlichen Schnitte, dazu die vielen Fugen und verschiedenen Radien.“ Robin Liebler setzte die Vorgaben sehr gut um, auch die im römischen Verband zu gestaltende Seitenwand gelang ihm, „obwohl ich so noch nie gefliest habe“, wie er zugeben musste.

Robin Liebler misst für die Fliesen am Boden.
Robin Liebler arbeitete 18 Stunden in höchster Konzentration, denn die Zeit war für die Komplexität der Aufgabe knapp bemessen. (Quelle: Fliesennationalmannschaft)

Komplexes Wettkampfprojekt

Bundestrainer Marcel Beyer betreute den deutschen Teilnehmer vor Ort. „Zwischen den einzelnen Nationen waren durchaus Leistungsunterschiede erkennbar“, so Beyer. Neben den drei Erstplatzierten sah er auch den dänischen Fliesenleger vorn. „Wir mussten die Aufgabe sogar leicht verändern und auf den dreidimensionalen Gehrungsschnitt verzichten.“ Österreich hatte den Wunsch vorgetragen und zur Abstimmung gestellt – die Mehrheit der Experten votierte dafür. „Dennoch blieb das Wettkampfprojekt sehr komplex“, betont der Bundestrainer, der seit drei Jahren die deutsche Nationalmannschaft trainiert und der mit Danzig seinen zweiten internationalen Wettbewerb als Trainer und Juror absolviert hat.

Das deutsche Nationalteam aller teilnehmenden Gewerke
Teammanager Andreas Beyer war beeindruckt vom Zusammenhalt im deutschen Nationalteam. (Quelle: WorldSkills Germany/Frank Erpinar)

Großer Zusammenhalt im deutschen Team

Auch Teammanager Andreas Beyer war an allen Wettkampftagen vor Ort. „Dieser Zusammenhalt im Nationalteam Baugewerbe war für mich überwältigend und die Stimmung während der Abschlusszeremonie ein absoluter Höhepunkt.“ 33 Wettkampfteilnehmende kamen aus Deutschland, sie traten in 29 Disziplinen an. Mit dabei waren Teambetreuer, Delegierte, Sponsorenvertreter. Robin Liebler wurde nicht nur von seiner Familie und einigen Freunden angefeuert: Bundestrainer Gerald Weihe war angereist wie auch die ehemaligen Teammitglieder Yannic Schlachter, Vizeweltmeister von 2022 und Europameister von 2021, und Björn Bohmfalk, der Gold bei der WM 2014 und bei der EM 2012 geholt hatte.

Das nächste große Ziel

Im nächsten Jahr finden in Lyon die WorldSkills statt. Und dort will Robin Liebler den Titel für Deutschland zurückholen. „Ich habe ein ganz klares Ziel: Ich möchte mich über die GermanSkills für die kommende Weltmeisterschaft qualifizieren.“ Für ihn und die anderen Mitglieder der Fliesen-Nationalmannschaft findet im Januar 2024 das erste Wettkampftraining statt – dann übrigens mit einigen neuen Mitgliedern in der Fliesen-Nationalmannschaft.

zuletzt editiert am 28.09.2023