Mitten in den Covid-Zeiten wurde das Autohaus Hedtke in Weiterstadt komplett neu aufgebaut. Der ökoaktive Fliesenbelag schafft eine modern-funktionale Ausstrahlung und ist Teil der Virus-Prävention.
Der Standort wurde im Rahmen der Arbeiten fast vollständig abgetragen und anschließend neu errichtet. In dem Zeitraum von März 2019 bis Ende August 2020 entstand so eine moderne Autoausstellung mit eigener Werkstatt und angeschlossenen Dienstleistungsangeboten unter dem Label eines bekannten schwedischen Autobauers.
Dünnes Großformat
Als Bodenbelag wählte der Bauherr ein Feinsteinzeugprodukt des italienischen Fliesenherstellers Granitifiandre. Das Unternehmen ist als Lieferant von Keramikbelägen für Händlerstandorte der Automobilindustrie seit vielen Jahren bekannt. Für das Autohaus Hedtke in Weiterstadt wurden ungefähr 1.200 Quadratmeter Fliesen im Format 100 × 100 Zentimeter geliefert. Das Produkt hat eine Oberfläche in Harz-Optik, weist eine Dicke von sechs Millimetern auf und wurde in der antibakteriellen und antiviralen Oberflächenausführung „Active Surfaces“ verlegt.
Der keramische Bodenbelag verkleidet im Erdgeschoss die Ausstellungsfläche sowie im ersten Stock den Loungebereich, die Sanitär- und Umkleideräume. Ebenso wurden die Fliesen in den weiteren Gemeinschaftsräumen und Durchgangszonen wie beispielsweise Korridoren und Treppenbereichen verlegt.
Atmosphäre und Funktion
Für das Familienunternehmen Hedtke in Weiterstadt bei Darmstadt mit über 70 Mitarbeitern ist das umfangreiche Neubauprojekt auch eine wichtige Etappe auf dem Weg durch die Strukturveränderungen in der Automobilindustrie und im Kaufverhalten. Im Rahmen dieser Ausrichtung auf die Zukunft verlieh man dem neuen Gebäude und seiner Ausstattung eine moderne Ausstrahlung, die ein zeitgemäßes Design mit einer angenehmen Atmosphäre aus Behaglichkeit und Wärme verbindet: Der Kunde komme heute nur einmal und soll sich deshalb unmittelbar nach dem Eintreten wohlfühlen, so die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter des Autohauses, Holger und Michael Hedtke, anlässlich der Eröffnung. Das Konzept des neuen Gebäudes verbindet die Vorgaben der Corporate Identity des Mutterhauses Volvo mit den funktionellen Anforderungen des täglichen Betriebs, die auch Erlebniselemente mit einschließen: So können Kunden die Werkstattarbeiten am eigenen Fahrzeug durch eine Glasscheibe hindurch mitverfolgen.
Bei dem verlegten Material handelt es sich um die Verkleidung „HQ Resin“ in der Optik von Harzböden aus dem Programm „Maximum“, die in den Abmessungen 300 × 100, 150 × 100, 100 × 100 Zentimeter lieferbar ist. Neben dem ausgewählten Farbton „Cinder“ umfasst die Kollektion auch die Ausführungen Weiß, Grau und Schwarz.

„Mit äußerster Sorgfalt“
Die Verlege- und Estricharbeiten wurden von dem Unternehmen Fliesen Krebs GmbH in Sommerkahl im bayrischen Spessart durchgeführt. Der 1971 von Ernst Krebs gegründete Meisterbetrieb wird seit 1998 von Sohn Sven in zweiter Generation als Fliesenlegermeister und Geschäftsführer geleitet. Das in diesem Beitrag geschilderte Verlegeprojekt sei schon etwas Besonderes gewesen, so Sven Krebs. „Großformate in Abmessungen von 100 × 100 Zentimeter oder noch größer in Dicken von sechs Millimetern verarbeiten wir seit ungefähr fünf bis sechs Jahren“, sagte Sven Krebs. Überwiegend seien diese Materialien – auch in Kantenlängen von bis zu 250 Zentimetern – jedoch für den privaten Bereich bestimmt gewesen. „Es war für uns das erste Mal, dass ein solches Großformat in einer Autoausstellung verlangt wurde“, berichtete Sven Krebs. Auch die Fugenbreite von einem bis zwei Millimeter sollte zu dem modernen Erscheinungsbild des Bodens und der Innerraumgestaltung beitragen. „Aus diesen Gründen gingen wir bei den Arbeiten mit äußerster Sorgfalt vor“, so Sven Krebs.
Schon die Verlegung des Estrichs führte sein Unternehmen selbst durch: „Die Vorgaben und Anforderungen des Projekts machten eine regelmäßige und genaue Kontrolle der Arbeitsschritte notwendig.“ Angefangen vom Estrich, dessen Oberfläche frei von Rissen und absolut eben sein musste, bis hin zur Auswahl des Klebers und der bauchemischen Komponenten, die in Rücksprache mit Anwendungstechnikern der Industrie aufeinander abgestimmt wurden.
Arbeit und Kontrolle
„Zeitweise arbeiteten sechs qualifizierte Fliesenleger gleichzeitig an diesem Auftrag“, erinnert sich Krebs. Die Verlegung erfolgte mit einem Nivelliersystem. „Die Fliesen wurden von jeweils zwei Verlegern vorbereitet und mit Buttering-Floating verklebt, um die Fliese möglichst zügig einzubetten.“ Auch dabei wurden in regelmäßigen Abständen einzelne Fliesen entnommen, um die Benetzung und Haftung sowie eventuelle Hohlräume zu überprüfen beziehungsweise auszuschließen. Zu den Vorsichtsmaßnahmen während der Arbeiten gehörte auch, dass die Nutzung schwerer Hebebühnen auf harten Gummirädern untersagt wurde, um eine Beschädigung am neuen Fliesenbelag auszuschließen.
Die Arbeiten am Untergrund und am Fliesenbelag erfolgten in den Monaten zwischen Mai und Juli 2020, also unter den Bedingungen der durch Sars-Cov-2 ausgelösten Pandemie. „Die Baustelle war mit allen dafür notwendigen Präventivmaßnahmen wie zum Beispiel genügend Desinfektionsmittel ausgestattet“, sagte Fliesenlegermeister Krebs. Die Arbeiten, die im Normalfall einzeln oder zu zweit ausgeführt werden, wurden somit nicht behindert.

Positive Lernkurve
Auch nach der Eröffnung des Autohauses zog es Sven Krebs zu dem Objekt, um den Bodenbelag im täglichen Betrieb des Händlers noch einmal zu begutachten. „Technisch und optisch haben die Keramikfliesen im Zusammenspiel mit dem Innenraumkonzept eine sehr elegante und moderne Ausstrahlung“, so Sven Krebs abschließend zu Fliesen und Platten. Das Projekt – für das der Fliesenbetrieb über die übliche Gewährleistung hinaus auch eine schriftliche Absicherung erwirkte – enthielt außerdem eine Lernkurve für die Ausführenden, deren anfängliche Skepsis aber aufgrund des Erreichten allmählich weichen musste. Das „Experiment“ in „großem Format“ für schwedische Limousinen erforderte wahrhaft meisterliche Verlegekenntnisse und ist eine gute Werbung für die Keramikfliese und die Fliesen Krebs GmbH.
Die keramische Bodenverkleidung ist mit der Oberflächenbehandlung „Active Surfaces“ ausgestattet. Die ökoaktive Wirkung des auf einer Fläche von 1.200 Quadratmetern verlegten Materials wurde in einem Labor der Mailänder Universität analysiert und gemessen. Demnach werden Bakterien auf der Oberfläche der Fliesen zu 99,9 Prozent abgebaut. Außerdem ist die Keramik in der Lage, eine virale Belastung um 94 Prozent – also praktisch komplett – herabzusetzen. Die fotokatalytischen Eigenschaften des Titandioxids in der Fliesenoberfläche reduzieren bei entsprechender Luftbewegung Stickstoffanteile in einer Größenordnung von 1,6 Kilogramm, was dem Effekt einer 1.000 Quadratmeter messenden Grünfläche entspricht. Ferner werden pro Tag 5.000 Kubikmeter Luft von Flüchtigen Organischen Verbindungen (VOC) und Gerüchen befreit.
Mehr zu der antiviralen Oberfläche „Active Surfaces“ lesen Sie in Ausgabe 7.2021 von Fliesen und Platten.