MATRIX 48
„Matrix48“, das erste optische Suchraster für Naturstein, das keine petrographischen Vorkenntnisse benötigt. (Foto: Abraxas Stone Experts, Hasede)

Naturstein 2016-08-31T00:00:00Z Die Texturen der Natursteine

Im Gegensatz zu Flächen, die in einem einheitlichen Farbton gestrichen sind, zeigen Natursteine neben ihren Farben auch gesteinstypische Texturen. Diese von Natur aus gegebenen Gefügemerkmale sind einzigartig und machen jede Natursteinarbeit zu einem Unikat. (Foto: Abraxas Stone Experts, Hasede)

Die Auswahl von Natursteinen wird primär über das Dekor bestimmt. Dieses wird von Farbe und der Textur geprägt. Erst im zweiten Schritt hinterfragt der Bauherr die technischen Eigenschaften des jeweiligen Steins. Nachfolgend sind die wichtigsten Texturmerkmale und ihre Besonderheiten aufgeführt.

Feinkörnig

Feinkörnige Gesteine haben in der Regel ein relativ gleichmäßiges Aussehen. Bedingt durch die Entstehung sind jedoch bei Kalksteinen und Sandsteinen Schlieren, Bänderungen und andere Abweichungen möglich. Die Korngrößen können sehr unterschiedlich ausgebildet sein. Sie reichen bei Kalksteinen von mikritischen Typen, deren Einzelkorngrößen zum Teil noch unter 0,05 Millimetern liegen bis hin zu feinkörnigen Graniten, bei denen die einzelnen Minerale mit bloßem Auge gut voneinander unterschieden werden können. Bei den Graniten ist das Mineralgemisch, das im Wesentlichen aus Feldspat, Quarz und Glimmer besteht, in der Regel gleichmäßig im Stein verteilt.

Grobkörnig
Grobkörniges Gefüge kommt ebenfalls häufig bei Graniten vor. Hier sind es die Feldspäte, die für das Grobkörnige verantwortlich sind. Die übrigen Minerale (Quarz und Glimmer) fallen dabei kleiner aus. Auch bei einigen Marmorsorten, wie beispielsweise Alexander aus Griechenland können sich die Calcitminerale grobkörnig ausbilden. Dies ist sehr dekorativ und erzeugt räumliche Tiefe.

Porphyrisch
Ein porphyrisches Gefüge findet man häufig bei vulkanischen Gesteinen, wie beispielsweise den Ryolithen (zum Beispiel Trentiner Porphyr). Für dieses Gefüge sind größere Minerale kennzeichnend, die auch Einsprenglinge genannt werden und vereinzelt in einer Grundmasse „schwimmen“, deren einzelne Minerale mit bloßem Auge nicht unterscheidbar sind. Die Bildung von Gesteinen mit porphyrischem Gefüge kann jedoch auch innerhalb der Erdkruste stattgefunden haben. Dies ist meist dann der Fall, wenn das Magma während der Kristallisation mit kühleren Bereichen der Erdkruste in Kontakt kommt, wie es beispielsweise bei Ganggesteinen vorkommt. Für den Laien zeigen auch Konglomerate ein ähnliches Dekor. Hier wäre die Bezeichnung porphyrisch jedoch nicht korrekt, da es sich nicht um magmatische, sondern Sedimentgesteine handelt.

Gebändert
Bei den gebänderten Natursteinsorten durchziehen nahezu parallele Bänder das Gestein. Diese Textur tritt bei Sedimentgesteinen auf. Sedimentgesteine bauen sich lagenweise auf. Um gebänderte Texturen zu erhalten, ist es wichtig, in welcher Richtung der jeweilige Rohblock aufgesägt wird. Hier muss der Anschnitt im rechten Winkel zum natürlichen Lager erfolgen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Schnitt gegen das natürliche Lager. Nicht alle Sedimentgesteine zeigen bei einem derartigen Schnitt eine ausgeprägte Bänderung.

Geadert
Die geaderte Textur ist typisch für viele Marmorsorten und sicherlich jedem bekannt. Sie tritt neben metamorphen Gesteinen wie Marmor jedoch auch bei Kalksteinen auf. Hier zählen die Kalkbrekzien zu den dekorativsten Ausbildungen. Bei einem geaderten Gefüge durchziehen die Adern das Gestein in unterschiedlichen Breiten. Die Anordnung der Adern ist ebenfalls unregelmäßig, so dass jede Platte optisch ein Unikat darstellt. Dennoch ergibt sich als Gesamteindruck ein harmonisches Bild.

Gewolkt
Eine gewolkte Struktur ist typisch für magmatische Umwandlungsgesteine. Im Natursteinhandel werden viele dieser bunten Gesteine mit den gewolkten Texturen als Granite bezeichnet. Dies ist aus petrographischer Sicht jedoch nicht korrekt. Bei den gewolkten Silikatgesteinen handelt es sich meist um Gneise oder Migmatite. Sedimentgesteine, wie Travertin können jedoch auch gewolkte Texturen zeigen, wenn sie mit dem natürlichen Lager aufgesägt werden. Die Bemusterung stark gewolkter Gesteine ist meist sehr schwierig. Sie sollte, wenn möglich, großflächig erfolgen.

Die Gliederung der Gesteine erfolgt entsprechend ihrer Entstehung, wie im oberen Abschnitt erkennbar. Deshalb ist es für Bauherren, Planer und Verarbeiter schwierig, sich ein umfassendes Bild der in Frage kommenden Steine zu verschaffen. Eine Zuordnungen zu Gesteinsfamilien wie Pegmatit, Oolith oder Mylonit ist sicherlich nicht jedem Natursteininteressierten möglich. Deshalb haben Klaus Börner und Detlev Hill die MATRIX48 entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein optisches Suchraster, das eine gleichzeitige Suche nach Farbe und Textur ohne petrographische Grundkenntnisse ermöglicht. Dieses System wird bereits in über sechzig Ländern von Unternehmen zur Natursteinsuche genutzt.

Datenbank Naturstein

Weitere Beiträge von Naturstein-Experte Detlev Hill

zuletzt editiert am 12. Juni 2025