Trotz der schwierigen Marktsituation haben die deutschen Klebstoffhersteller im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 13 Prozent erzielt, wie der Industrieverband Klebstoffe (IVK) meldet. Im Bauhauptgewerbe war der Absatz von Klebstoffen allerdings rückläufig.
Laut Dr. Boris Tasche, Vorstandsvorsitzender des IVK, habe die Branche 2021 von Aufholeffekten nach dem Coronajahr 2020 profitiert. Trotz schlechter Rohstoffverfügbarkeiten hat die deutsche Klebstoffindustrie mit einer produzierten Menge von rund einer Millionen Tonnen Klebstoffen im Jahr 2021 die Vorjahresproduktion um knapp fünf Prozent übertroffen. Allein mit Klebstoffen konnte die deutsche Klebstoffindustrie 2021 einen Umsatz von zwei Milliarden Euro erzielen. Zusammen mit Dichtstoffen, zementären Bauklebstoffen und Klebebändern beläuft sich der Umsatz auf deutlich über vier Milliarden Euro.
Umsatzrückgang im Bauhauptgewerbe
Die wichtigsten Absatzmärkte für Klebstoffe waren 2021 die Bereiche Elektronische, elektrische und optische Anlagen (+ 10,3 Prozent), Maschinen und Anlagen (+ 8,7 Prozent) sowie Metall und Metallprodukte (+ 7,8 Prozent). Im Segment Bauhauptgewerbe war 2021 erstmalig seit vielen Jahren ein Umsatzrückgang von 0,6 Prozent zu verzeichnen. Trotz positiver Prognosen haben Materialmangel und Lieferengpässe der Bauwirtschaft vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu schaffen gemacht. Die Materialknappheit bei Stahl und Holz sorgte vielerorts für die Verzögerungen bei den Bauvorhaben. Ebenso waren die Auswirkungen der Coronapandemie weiterhin spürbar.
Prognose: Knappheiten drohen
Nach einem starken ersten Halbjahr erwartet der IVK für den weiteren Verlauf des Wirtschaftsjahres eine schwächere Entwicklung mit geringeren Produktionsmengen. Das Umsatzwachstum könne womöglich nicht die erheblich gestiegenen Kosten für Material, Energie und Personal kompensieren. Die Probleme bei der Rohstoffversorgung durch die Energiekrise dürften zu einer Verschärfung der Verfügbarkeiten insbesondere von Spezialitäten und Kleinmengen führen.
„Unsere Mitgliedsunternehmen – insbesondere die kleinen und mittelständischen – stehen vor dramatischen Herausforderungen der Konsequenzen einer Energiekrise, wie wir sie noch nie erlebt haben.“
Dr. Vera Haye, Hauptgeschäftsführerin des IVK
Die Politik sei nun gefordert schnell zu handeln, Produktionen und Lieferketten zu stabilisieren und KMU gezielt zu unterstützen, so Haye.