Passend zu den Leitthemen der BAU – Ressourceneffizienz und klimagerechtes Bauen – haben mehrere deutsche Fliesenproduzenten gezeigt, dass sich Keramik ausgezeichnet für das ökologisch verträgliche Bauen mit kleinem CO2-Fußabdruck eignet.
Neben einem auf Dauer ansprechenden Produktdesign und einer langlebigen Produktqualität stand auf den Messeständen die vorbildliche Umweltbilanz der Produkte aus deutschen Werken sowie der Weg zur CO2-neutralen Fliesenproduktion im Vordergrund.

Stetige Investition in Energieeffizienz
Das Westerwälder Traditionsunternehmen Interbau-Blink war mit seiner neuen Marke „Tonwerk“, dem Fassadenriemchen-Sortiment, auf der Messe präsent. Das Unternehmen legt großen Wert auf eine nachhaltige Produktion. Neben einer großen und im letzten Jahr nochmals erweiterten PV-Anlage investiert Interbau-Blink ständig in modernste, energieeffiziente Produktionsanlagen. Dies sorgt neben der Nähe zu den Rohstoffgruben für sehr nachhaltige und dauerhafte Produkte.
„Net zero“-Produktion
Agrob Buchtal, die Marke der Deutsche Steinzeug Solar Ceramics, widmete ihren diesjährigen Messeauftritt Lösungen, die Fliesenproduktion in Deutschland klimaneutral umzustellen. Die Deutsche Steinzeug plant, das Werk in Schwarzenfeld als ihre erste Anlage in Deutschland zu dekarbonisieren und zu einer „Net Zero“-Produktionsanlage umzugestalten. In diesem Zuge sollen nicht nur energieintensive Abläufe elektrifiziert, sondern die gesamte Wertschöpfungskette digitalisiert werden.
Deutschland international weit vorn
Der Bundesverband Keramische Fliesen e. V. (BKF) erläutert, dass seine Fliesenhersteller ihre ökologische Verantwortung als energieintensive Industrie seit vielen Jahren ernst nehmen: „Bereits im vergangenen Jahrzehnt haben die Mitgliedsunternehmen ihre Energieeffizienz deutlich gesteigert. So konnte der CO2-Ausstoß in deutschen Produktionsanlagen um 21 Prozent reduziert werden. Im internationalen Vergleich ist damit der CO2-Fußabdruck von Fliesen aus Deutschland bereits heute besonders klein“, so der Verbandsvorsitzende Patrick Schneider.
Auf dem Weg zur Dekarbonisierung haben auch die Unternehmen Ströher und Zahna Fliesen in den vergangenen Jahren massiv investiert und 2023 beziehungsweise 2024 großflächige Solaranlagen in Betrieb genommen. Um den weiteren Weg in Richtung klimaneutraler Produktion zu bewältigen, sei die überwiegend mittelständisch geprägte deutsche Fliesenindustrie auf den Ausbau der benötigten Infrastruktur und bezahlbare Energiepreise angewiesen, wie Patrick Schneider hervorhebt: „Die künftige Bundesregierung steht in der Verantwortung, endlich für die erforderlichen Rahmenbedingungen zu sorgen, die auch und gerade der energieintensiven Industrie in eine klimaneutrale Zukunft verhilft. Investitionen in die energetische Transformation müssen unterstützt, Genehmigungsverfahren verschlankt, die alternative, grüne Stromproduktion honoriert und das System der Netzentgelte reformiert werden.“
Wettbewerbsfähigkeit erhalten
Die in 2024 grassierende Insolvenzwelle zeigt nach Einschätzung des BKF deutlich, dass Deutschland es sich nicht leisten kann, die derzeit gesetzten Rahmenbedingungen – Stichwort Energiepreise, Umweltschutzanforderungen, Arbeitskosten und last but not least Überbürokratisierung – unverändert fortzuführen. Denn daraus resultiert, dass Produkte „made in Germany“ in immer mehr Wirtschaftszweigen nicht mehr international wettbewerbsfähig sind.