Rund 100 Teilnehmende aus den Mitgliedsunternehmen der Deutschen Bauchemie trafen sich zur 76. Jahrestagung des Industrieverbands am 20. und 21. Juni 2024 in Wiesbaden.
Der Vorstandsvorsitzende Andreas Collignon begrüßte fünf neue Mitgliedsunternehmen – unter den derzeitigen Bedingungen für die Baubranche keine Selbstverständlichkeit, wie es in der Pressemitteilung heißt. Trotz der Herausforderungen sieht der Vorsitzende Grund für Zuversicht: Da Bauchemie-Produkte auch stark im Tief- und Ingenieurbau verwendet werden und die öffentlichen Investitionen gerade in diesen Bereichen spürbar steigen sollen, könne die Branche hier mit Zuwächsen rechnen. „Wir sind eine Zukunftsbranche! Unsere Unternehmen stehen bereit, um aktiv die Energiewende mitzugestalten“, erklärte Andreas Collignon.
Erklärung zum Green Deal
Collignon betonte die besondere Rolle des Europabüros der Deutschen Bauchemie als Schnittstelle in Brüssel. Der Green Deal der EU ziehe viele Gesetzesaktivitäten nach sich, welche die Bauchemie enorme Ressourcen kosten. Erst die Zukunft werde zeigen, ob das Ziel der Klimaneutralität erreichbar ist. „Wir brauchen einen Green Deal“, erklärte Collignon, „aber verbunden mit einer stärkeren industriellen Ausrichtung. Deshalb haben wir zusammen mit mehr als 1200 Firmen und Verbänden die Antwerpener Erklärung unterzeichnet. Deren Ziel ist es, den Green Deal der EU als Industrial Deal zu flankieren und so das Augenmerk wieder verstärkt auf die Industrie zu legen.“
Des Weiteren wurden aktuelle Projekte für die Mitgliedsunternehmen vorgestellt wie eine Themenliste zur Priorisierung durch die Mitglieder, eine Informationsschrift zur Bauprodukteverordnung, Weiterbildungsmaterial für die Anwender und der Jahresbericht.
Kein Grund für Pessimismus
Im Vortragsteil der Versammlung zeigte Dr. Harald Köpping, Zukunftsforscher beim ThinkTank 2bAhead, warum Zukunftspessimismus nicht gerechtfertigt ist, und skizzierte das wahrscheinlichste Zukunftsbild in den nächsten zehn Jahren anhand der Kriterien Metaversum und KI, Robotik, Quantencomputer und Ökologie. Dr. Pierre Gröning, Leiter des VCI-Europabüros in Brüssel, analysierte das Ergebnis der Europawahl und skizzierte mögliche Auswirkungen auf die Branche. Zu erwarten sei generell eine stärkere Förderung der Industrie durch das Europaparlament.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde Holger Sommer (StoCretec GmbH) als Nachfolger des 2023 verstorbenen Alexander Gänsler in den Vorstand gewählt.