Korzillius, der namhafte deutsche Hersteller extrudierter Fliesen, ist insolvent. Davon betroffen sind rund 150 Mitarbeiter. Produktion, Geschäftsbetrieb und Vertrieb sollen derzeit aber uneingeschränkt weiter laufen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser und sein Team suchen nach einer Fortführungslösung. (Foto: Korzilius)
Aktualisierung vom 31.01.2013: Rettung gescheitert
Traurige Nachrichten aus dem Westerwald: Die Rettung des namhaften Fliesenherstellers Korzilius ist gescheitert, die Produktion wird eingestellt. Damit ist das Traditionsunternehmen endgültig insolvent. Die rund 140 Mitarbeiter sollen durch eine Transfergesellschaft aufgefangen werden.
„Der namhafte Fliesenhersteller Korzilius GmbH hat am Mittwoch (24.10.2012) beim Amtsgericht Montabaur einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt.“ Das schreibt die Kanzlei Lieser aus Koblenz in einer aktuellen Pressemeldung. Das Insolvenzgericht hat demnach am Donnerstag (25.10.2012) die vorläufige Verwaltung beschlossen und Rechtsanwalt Jens Lieser aus Koblenz zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Auf einer Betriebsversammlung hat Lieser am selben Tag die Belegschaft über die Insolvenz und die weiteren Schritte informiert. Trotz der Insolvenz laufen die Produktion, der Geschäftsbetrieb und der Vertrieb durch den Außendienst uneingeschränkt weiter, heißt es in der Pressemitteilung.
Von der Insolvenz sind laut der Kanzlei rund 150 Mitarbeiter am Produktionsstandort in Mogendorf im Westerwald betroffen. Die Löhne und Gehälter der Belegschaft seien bis Ende September gezahlt worden. Durch das Insolvenzgeld seien diese bis einschließlich Dezember gesichert. Rechtsanwalt Lieser will in Kürze bei der Bundesagentur für Arbeit eine Insolvenzgeldvorfinanzierung beantragen.
Korzilius blicke auf eine lange Tradition und zeichne sich durch hohe Qualität auf dem Markt aus. „Der Fliesenmarkt ist hart umkämpft und Korzilius agiert in einem schwierigen Marktumfeld. Ich werde alle Möglichkeiten nutzen, um den Traditionshersteller zu sanieren“, sagt Lieser. Aufgrund des harten in- und ausländischen Wettbewerbs habe der Traditionshersteller die insbesondere im Auslandsgeschäft erwarteten Umsätze nicht mehr erzielen können. Seit 2008 gehört die Korzilius GmbH zwei polnischen Familien, die ihrerseits an weiteren polnischen Keramikfirmen beteiligt sind, schreibt die Kanzlei Lieser.
Der Traditionshersteller sei bislang nicht durch Kreditinstitute, sondern durch die Gesellschafter finanziert worden. Als die Gesellschafter nicht mehr bereit waren, die Verlustfinanzierung hinzunehmen, habe Korzilius den Gang zum Insolvenzgericht nicht mehr vermeiden können, schreibt der vorläufige Insolvenzverwalter. In den kommenden Wochen wollen sich Lieser und sein Team einen umfassenden Eindruck über das Unternehmen verschaffen und nach einer Fortführungslösung suchen.
Über Korzilius
Das Traditionsunternehmen Korzilius hatte 1846 mit der Herstellung von Tonkrügen begonnen und später Tongeschirr und Steinzeugröhren hergestellt. In den 50er Jahren konzentrierte man sich zunehmend auf die Herstellung von Qualitätsfliesen. Korzillius stellt die Fliesen ausschließlich am Produktionsstandort Mogendorf im Westerwald her und bietet das gesamte Spektrum von Fliesen im Innen- und Außenbereich an, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Korzilius beliefert den deutschen und angrenzenden europäischen Markt mit seinen Qualitätsfliesen.
Die besondere Qualität der Korzilius-Fliese liege in ihrer speziellen Produktionsmethode: die Fliese wird extrudiert. Dies bedeutet, dass die Fliese durch ein besonderes Verfahren plastisch geformt wird. Diese besondere Herstellungsmethode ermöglicht individuelle Fliesenformen, wie Rundungen und Ecken, scheibt der Insolvenzverwalter. Heute zählt Korzilius im In- und Ausland zu den namhaften Herstellern von Qualitätsfliesen für Wohn- und Architekturkeramik.
Über die Kanzlei Lieser
Die Kanzlei ‚Lieser’ Rechtsbeistand, Rechtsanwälte, Fachanwälte mit Sitz in Koblenz gehört nach eigenen Angaben seit mehr als 40 Jahren zu den führenden Insolvenzspezialisten in Rheinland-Pfalz und ist u. a. an den Standorten Koblenz, Trier und Mainz vertreten. Bislang hat die Kanzlei mehr als 3.000 Insolvenzverfahren unterschiedlicher Größe aus allen Branchen betreut.
www.korzilius.de